Delegiertenversammlung

Delegiertenversammlung

29.11.2018 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal verweist auf die erfolgreiche Einführung der Brückenteilzeit und die Rückkehr zur Parität.

Eine gute Nachricht hatte Rainer Wacker, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Bruchsal, bei der 4. diesjährigen Delegiertenversammlung im TRIWO Technopark für die zahlreich erschienenen Kolleginnen und Kollegen. Neuer Mitarbeiter bei der Bruchsaler IG Metall Geschäftsstelle ist der 38-jährige Paul Däschle, der als "Projektsekretär GEP" (GEP = Gemeinsames ErschließungsProjekt) Mitglieder aktivieren und gewinnen sowie neue Gewerkschaftsstrukturen aufbauen soll. Die Delegierten begrüßten den neuen Gewerkschaftssekretär mit großem Applaus. Rainer Wacker wünschte ihm für seine anspruchsvolle Tätigkeit "viel Glück" und betonte, dass Paul Däschle hier in Bruchsal sicher "gut aufgehoben" sein wird.

Auch zu den derzeit unruhigen politischen Zeiten in Berlin nahm Rainer Wacker Stellung. Er sagte, man mache es sich zu einfach, indem man Parteien pauschal abwerte. Es würde sehr wohl in Berlin gearbeitet und er verwies auf das neue Gesetz zur Brückenteilzeit und die Rückkehr zur Parität. Das Gesetz zur Brückenteilzeit gibt vielen Menschen ab 2019 die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit vorübergehend individuell anzupassen. Die Rückkehr zur Parität schützt gesetzlich Versicherte davor, steigende Gesundheitskosten alleine tragen zu müssen. Durch diese Gesetzesänderung wurde eine alte Forderung der Gewerkschaften umgesetzt.

Rainer Wacker sprach auch die Problematik der Transformation an. da technologische Innovationen nicht halt an Ländergrenzen machen. Neue Geschäftsmodelle entstehen, wodurch sich neue Tätigkeiten ergeben, die neue Qualifikationen notwendig machen. Motor dieser Veränderungen sei die fortschreitende Digitalisierung. Diese 4. industrielle Revolution erfordere solidarisches Zusammenstehen. Um diese Aufgabe zu meistern, habe die IG Metall Transformationssekretäre eingestellt, sogenannte TRAFOS, die die Geschäftsstellen vor Ort beim Veränderungsprozess in den Fabriken, Abteilungen und Büros unterstützen sollen.

Im Hauptreferat des Abends sprach Barbara Resch, vor ihrer Tätigkeit bei der Bezirksleitung Stuttgart im Bereich Tarifpolitik bei der IG Metall Bezirk Bayern beschäftigt, über die gesellschafts- und tarifpolitischen Initiativen der IG Metall. Ihr Referat stellte sie unter die Überschriften "Umsetzung Tarifergebnis Tarifrunde 2018" und "Prozess zur Weiterentwicklung der tariflichen Regelungen zur Altersvorsorge und betrieblichen Altersversorgung".

Die Referentin betonte, dass bereits heute aus den Belegschaften ein großes Interesse an zusätzlichen freien Tagen im Rahmen der Brückenteilzeit bestehe. So seien für 2019 schon 190.000 Anträge nach zusätzlichen acht freien Tagen angemeldet worden: "Wir haben den Geist der Zeit in die Realität umgesetzt. Unser Ziel ist, dass jeder Antrag auf freie Tage für Kinderbetreuung, Pflege und Schichtarbeit genehmigt wird".

Zukunftsweisend sei der Prozess, mit dem die tariflichen Regelungen zur Altersvorsorge weiter entwickelt werden, unterstrich Barbara Resch in ihrem Vortrag. Die Rentenkampagne der IG Metall müsse fortgesetzt werden. "Wir als IG Metall müssen für die gesetzliche Rente kämpfen". Es müsse eine Demografie-Reserve aufgebaut werden, um ein stabiles Rentenniveau bei begrenzten Beiträgen zu erreichen, ein höherer Bundeszuschuss aus Steuermitteln müsse bereit gestellt werden und die gesetzliche Rentenversicherung sei fortzuentwickeln zu einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung, durch die die Versicherungspflicht auf bislang nicht erfasste Erwerbstätige ausgedehnt wird. Das Versorgungsniveau müsse für einen angemessenen Lebensstandard reichen. Möglichkeiten hierfür gibt es hier für die IG Metall durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz. "Wir kämpfen dafür, dass sich Rentner ein gutes Leben leisten können", so Barbara Resch. Dieses Thema müsse breit in den Betrieben diskutiert werden mit dem Ziel, auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall im Oktober 2019 darüber zu debattieren, eine zeitnahe Umsetzung sei jedoch "verdammt schwierig mit der politischen Konstellation, die wir derzeit haben".

Letzte Änderung: 29.11.2018