Delegiertenversammlung 06.02.2020

Delegiertenversammlung

10.02.2020 Vorgezogene Gespräche über einen Zukunftstarifvertrag Die Delegierten der IG Metall Bruchsal stimmen sich auf die anstehende Tarifrunde ein

Die Diskussionsrunden, die sich vor Beginn der 1. Delegiertenversammlung des Jahres 2020 der IG Metall Bruchsal am 6. Februar im Foyer des Konferenzzentrums im TRIWO technopark bildeten, hatten vornehmlich ein Thema: Die - diese Meinung wurde vielfach geäußert - skandalösen Vorgänge im Landesparlament von Thüringen.

Auch sein Eingangsreferat eröffnete Rainer Wacker, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal, mit diesem Thema. Es sei ein politischer Skandal, was im Thüringer Landtag geschehen sei. Man dürfe nicht vergessen, dass die NSDAP 1930 einer ihrer ersten Wahlerfolge in Thüringen vor fast genau 90 Jahren, am 2. Februar 1930 feierte "Es ist Zeit, wachsam zu sein" und faschistische Umtriebe nicht zu dulden, so Wacker weiter.

Im Tarifabschluss 2018 wurde im Tarifvertrag unter dem Stichwort "T-ZUG" ein tarifliches Zusatzgeld oder acht freie Tage als eine neue tarifliche Leistung vereinbart. Wie Wacker berichtete, wurden im Bereich der IG Metall Bruchsal in 16 Betrieben insgesamt 2.779 Anträge gestellt, von denen 2.350 genehmigt wurden. "Das ist ein voller Erfolg für unsere Gewerkschaft".

Aus den Betrieben berichtete Wacker, dass mit Neff der Ergänzungstarifvertrag bis zum 31. Dezember 2022 verlängert wurde. Damit sind die Arbeitsplätze bis mindestens Ende 2022 sicher. Eine schlechte Nachricht überbrachte er in Zusammenhang mit der NBHX TRIM GROUP, früher bekannt als Holzindustrie Bruchsal. Dort seinen 53 Entlassungen geplant. Das Bruchsaler Werk der Leoni Special Cables GmbH, ein Kabelzulieferer für die SEW; beabsichtige zu schließen. Dadurch verlören 20 fest angestellte Beschäftigte und acht Leiharbeitnehmer ihren Arbeitsplatz.

Gute Nachrichten überbrachte Wacker von der Firma Klumpp in Bretten, wo kürzlich ein Betriebsrat gegründet wurde. Dort sei der Organisationsgrad mittlerweile bei über 60 % gestiegen, alleine im Jahr 2019 wurden dort 180 neue Mitglieder in die IG Metall aufgenommen.

Zur anstehenden Tarifrunde sagte Wacker, die IG Metall Baden-Württemberg habe hier aufgrund der wirtschaftlichen Situation eine neue Strategie entwickelt. So schwächele derzeit das globale Wachstum bei großer Unsicherheit, für die EU-Länder sei ein Wachstum von 1,5 % prognostiziert, die Kapazitätsauslastung mancher Betriebe sei derzeit unter der Normalauslastung. Als wichtigen Parameter für die Lohnforderungen nannte er den Preisantrieb und verwies auf die Zielinflation der EZB von 2 % und dem zu erwartenden Wirtschaftswachstum in 2020. Auch dies sei bei der Tarifrunde zu berücksichtigen.

Die IG Metall empfehle für die anstehende Tarifrunde vorgezogene Gespräche über ein Zukunftspaket. Sie schlage ein Moratorium vor, um einem fairen Wandel eine Chance zur Zukunft und Beschäftigungssicherung zu geben. Ein solches Zukunftspaket sei eine entscheidende Voraussetzung, um "Sicherheit im Wandel" zu erreichen. So seien gerade jetzt betriebsspezifische Instrumente und Vereinbarungen notwendig, um die Transformation, also den sozial-ökologischen Umbau von Wirtschaft und Arbeitswelt, zu bewältigen. Auf eine bezifferte Forderung zur Erhöhung der Entgelte wolle jedoch die IG Metall Baden-Württemberg vorläufig verzichten. In den Mittelpunkt müsse aber auf jeden Fall die Sicherung der Arbeitsplätze und die Stärkung der Kaufkraft der Beschäftigten gerückt werden.

Letzte Änderung: 10.02.2020