1.Delegiertenversammlung in 2021

Delegiertenversammlung

08.02.2021 IG Metall Bruchsal: Verhärtete Fronten bei den Tarifverhandlungen mit Südwestmetall

Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal kritisiert die Forderung der Arbeitgeber, die tariflichen Standards mit Hinweis auf die Corona-Situation zu verschlechtern.

Die erste Delegiertenversammlung des Jahres 2021 der IG Metall-Geschäftsstelle Bruchsal stand, ebenso wie die letzte des vergangenen Jahres, im Zeichen der Corona-Pandemie. Am Donnerstag, den 4. Februar 2021, konferierten die Delegierten mittels Smartphone oder PC online, eine persönliche Anwesenheit war nicht möglich. Trotz dieser Einschränkung nahmen über 70 Metallerinnen und Metaller an dieser Online-Veranstaltung teil.

Rainer Wacker, 1. Bevollmächtigter der Bruchsaler IG Metall-Geschäftsstelle, eröffnete die Veranstaltung und stellte die geplante Tagesordnung vor, in deren Mittelpunkt die Tarifrunde 2021 stand.

Dirk Becker präsentierte zunächst ein Video zur Tarifrunde der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg. Bezirksleiter Roman Zitzelsberger betonte in dem Video die Wichtigkeit der diesjährigen Tarifrunde, da es um die Zukunft und Absicherung der Beschäftigten gehe. Im Mittelpunkt der diesjährigen Tarifverhandlungen stehe die Forderung nach sicherer Beschäftigung, sicherem Einkommen, sowie einer guten Perspektive für Auszubildende und dual Studierende.

Danach stellte Rainer Wacker die Überlegungen der Großen Tarifkommission zur Tarifrunde vor und betonte, "besondere Zeiten" bräuchten "besondere Themen". Er verwies auf die Gefährdung der Arbeitsplätze durch die Covid-19 Pandemie, durch die Transformation, also den Strukturwandel vor allem in der Automobil- und Zulieferindustrie, sowie durch die Corona-Krise, in der viele Beschäftigte mit Entgelteinbußen durch Krise und Kurzarbeit zu kämpfen haben.

Die Forderungen von Südwestmetall, darunter "keine Entgeltsteigerung" oder tariflich verankerte dauerhafte Differenzierungsmechanismen, nannte Wacker "ein Horrorkatalog". Es sei eine Binsenweisheit, dass die Arbeitgeber in Krisenzeiten probierten, tarifvertragliche Standards zu verschlechtern, denn die IG Metall habe die letzten Jahre viel erreicht. Die Arbeitgeber versuchten, so Wacker die Corona-Situation in den Verhandlungen für sich zu nutzen. Die IG Metall allerdings würde versuchen, Antworten auf besondere Zeiten zu geben. Die Frage sei, "wie kommen wir in die Tarifrunde rein, denn Gespräche zeigten, dass die Verbände nicht ernsthaft mit uns diskutieren wollen". Daher rege er nach Ende der Friedenspflicht eine zentrale Auftaktveranstaltung am 1. März und eine Warnstreikwelle an: "Wichtig ist, dass die IG Metall steigerungsfähig ist, weil wir ein gutes Ergebnis wollen". Überall sei kein wirklicher Wille zur Verhandlung, es sei eine merkwürdige Situation. Die Corona-Krise verdränge das Thema aus den Köpfen, es gebe noch nicht mal neue Verhandlungstermine.

In seinem Referat bestätigte der Gast dieser Veranstaltung, Gewerkschaftssekretär Christian Herbon von der Bezirksleitung in Stuttgart, dass sich die Tarifverhandlungen schwieriger gestalten würden als gedacht - und das gerade in einer Zeit, in der Sicherheit und Perspektiven gebraucht würden. Diese Tarifrunde brauche Kampfkraft, auch und gerade digital, man brauche in Corona-Zeiten moderne Warnstreikmethoden, um zukunftsfähige Tarifverträge zu erkämpfen, so Christian Herbon.

Letzte Änderung: 08.02.2021